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Datenträger anmelden

Sichere Anwendung von Datenwiederherstellungs-Software – lernen Sie wie man die Risiken vermeidet.

Sind logische Datenwiederherstellungsversuche immer ohne Risiko? Nein! Versuche, Daten mit dem Einsatz von Software-Tools wiederherzustellen, also mittels Methoden der sog. „logischen Datenrettung“, bergen immer ein gewisses Risiko. In diesem Artikel finden Sie Erklärungen und professionelle Richtlinien, welche sich mit den Gefahren der Verwendung von logischen Datenrettungs-Tools befassen. Sie erfahren im Folgenden, wie Sie diese Risiken verringern und den sog. „tödlichen Datenverlust“ bei der Wiederherstellung von Daten verhindern können.

Das Missverständnis

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass logische Wiederherstellungsversuche stets ohne Risiko sind. Es wird leider davon ausgegangen, dass jegliche Methoden der logischen Datenwiederherstellung keine negativen Auswirkungen auf den Datenträger haben können.

Was bedeutet „tödlicher Datenverlust“?

Der vorliegende Datenverlust ist „tödlich“ also in anderen Worten „unumkehrbar“, wenn die magnetischen Informationen auf der Oberfläche des Datenträgers zerstört worden sind. Auf dem Bild unten sehen Sie deutlich, wie ein Versuch, Daten durch eine logische Wiederherstellung wiederherzustellen, zur Zerstörung eines großen Teils der magnetischen Schicht auf der Oberfläche der Magnetscheibe einer Festplatte führte. Die in diesem Abschnitt der magnetischen Schicht gespeicherten Informationen wurden zerstört und sind somit nicht mehr wiederherstellbar. Die verursachte Beschädigung ist in diesem Fall sogar so groß, dass es dem Schreib-/Lesekopf unmöglich ist, andere Bereiche auf der Magnetscheibe auszulesen.

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Bild: Zerkratzte magnetische Datenschicht eines Festplattenlaufwerks als Folge einer falsch eingesetzten logischen Wiederherstellungsmethode.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, wurde auf der Magnetscheibe dieser Festplatte ein großer Teil der magnetischen Schicht durch den Lese- / Schreibkopf weggeschliffen.

Dieser Schaden tritt beim Versuch auf, Zugang zu den auf der Oberfläche der Magnetscheibe gespeicherten Informationen zu erhalten. Im Falle einer verlangsamten Reaktion durch physikalische Schäden im Inneren der Festplatte, zerkratzt bzw. schleift der Schreib-/Lesekopf die Oberfläche der Magnetscheibe. Man spricht in solchen Fällen von „physisch fehlerhaften Sektoren“. Der Schaden, der in der Abbildung gezeigt wird, geschieht meist binnen Sekunden.

Was sind „physisch fehlerhafte Sektoren“?

Jede nanoskopische physische Beschädigung auf der magnetischen Schicht auf der Oberfläche des Festplattenlaufwerks kann als „physisch fehlerhafter Sektor“ betitelt werden. Im Falle eines physischen Fehlers sind die in den magnetischen Teilchen enthaltenen Informationen vom Schreib-/Lesekopf nicht mehr lesbar. Dieser Schreib-/Lesekopf kann bei physisch fehlerhaften Sektoren nicht mehr ohne Probleme über die Oberfläche der Magnetscheibe gleiten. Normalerweise ist die Firmware moderner Festplatten jedoch so ausgeklügelt, dass sie unaufgefordert die Informationen eines solchen Sektors kopiert und auf einer anderen Stelle der Magnetscheibe speichert. Die Firmware erlaubt dem Kopf somit, den beschädigten Bereich zu überspringen und die Informationen über diesen neuen Ersatzbereich des Laufwerks zu erhalten.

Wie entstehen solche „physisch fehlerhaften Sektoren“?

Solche Schäden entstehen meist durch äußere Einflüsse, wie z.B. dem Öffnen der Festplatte oder physische Stöße. Bereits kleinste Staubpartikel im Innenraum der Festplatte können den Schreib-/Lesekopf daran hindern seine Aufgaben auszuführen. Selbst winzigste Partikel können große fehlerhafte Sektoren verursachen. Diese physisch fehlerhaften Sektoren können meist nur mithilfe eines Nanoskops sichtbar gemacht werden. Des Weiteren können fehlerhafte Sektoren aus einer Leistungsunterbrechung oder einer Leistungsschwankung auftreten. Plötzliche Stromunterbrechungen, instabile Anschlüsse und sogar kosmische Strahlung sind lediglich einige wenige Beispiele für das Entstehen von physisch fehlerhaften Sektoren.

Wie klein ist klein?

Tom’s Hardware vergleicht den Schreib-/Lesekopf mit einem Flugzeug. Mit einer Breite von weniger als hundert Nanometern und einer Dicke von etwa zehn, fliegt er über die Platte mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15.000 U/min in einer Höhe, die dem Äquivalent von 40 Atomen entspricht. Wenn man nun damit beginnt, diese unglaublich kleinen Zahlen miteinander ins Verhältnis zu setzen, bekommt man eine kleine Vorstellung davon, welch große Kräfte auf so engem Raum herrschen.

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Ein kleiner Vergleich: Wenn der Schreib-/Lesekopf eine Boeing 747 wäre und die Festplatte, die Oberfläche der Erde, so würde der Kopf mit einer Geschwindigkeit von MACH 800, weniger als einen Zentimeter vom Boden entfernt fliegen und dabei jeden Grashalm zählen können. Dabei würden nur weniger als 10 Zählfehler in einem Gebiet gleichbedeutend mit ganz Irland entstehen.

Warum überspringen Schreib-/Leseköpfe die fehlerhaften Sektoren?

Die Erklärung für dieses Phänomen ist recht einfach. Fehlerhafte Sektoren haben meist, wie bereits oben beschrieben, eine beschädigte und „raue“ Oberfläche über die der Schreib-/Lesekopf nicht ohne Probleme hinübergleiten kann. Um dieser Problematik zu umgehen, meidet der Schreib-/Lesekopf, auf Befehl der Firmware, diese fehlerhaften Sektoren. Der Schreib-/Lesekopf wird dadurch geschützt. Weitere Vorgänge werden im Folgenden auf anderen Sektoren der Magnetscheibe verarbeitet.

Versuchen Sie NICHT solche fehlerhaften Sektoren auszulesen!

Wie bereits eingehend erläutert stellen fehlerhafte Sektoren eine ernsthafte Gefahr für den Schreib-/Lesekopf dar. Der Schreib-/Lesekopf ist sehr zerbrechlich. Daher kann jede kleinste Unebenheit auf der Oberfläche der Magnetscheibe zu noch größeren Beschädigungen führen. Der Gedanke, dass man vielleicht diese fehlerhaften Sektoren mit einer Software auslesen, sollte ist somit kontraproduktiv. Die Software zwingt den Schreib-/Lesekopf dazu, solche fehlerhaften Sektoren auf Krampf auszulesen und bspw. einen „Vollflächenscan“, einen „Klon“ oder ein „Image“ zu erstellen. Da jedoch der Schreib-/Lesekopf keinen Zugriff auf die beschädigten Sektoren hat, weist die Software den Kopf an, erneut den fehlerhaften Sektor auszulesen und zwar immer und immer wieder… bis der Schreib-/Lesekopf stark beschädigt und die Magnetscheibe stark zerkratzt ist. Dieser Vorgang kann binnen Sekunden zu einem kompletten Datenverlust führen. Die verheerenden Ergebnisse sind in der obigen Abbildung ersichtlich.

Die professionelle Herangehensweise ist die einzig richtige Herangehensweise

Ein Festplattenlaufwerk mit physisch fehlerhaften Sektoren sollte nur in einem professionellen Datenrettungsunternehmen und in einer sauberen Raumumgebung von erfahrenen Technikern behandelt werden. Datenrettungs-Spezialisten nehmen größte Sorgfalt bei der Bearbeitung eines Datenträgers und verwenden spezielle und sehr teure Hard-und Software-Tools bei der Wiederherstellung von Daten. Dies ist der einzig mögliche Weg, mit der eine Festplatte mit fehlerhaften Sektoren behandelt werden sollte. Andernfalls birgt jeder sonstige unprofessionelle Ansatz der Datenrettung, die große Gefahr des totalen Datenverlustes.

Logische Datenrettungs-Software ist nicht das richtige Werkzeug für die Datenrettung an einer physisch beschädigten Festplatte

Herkömmliche Datenrettungs-Software ist nicht für die Datenwiederherstellung von physisch beschädigten Sektoren geeignet. Die erzwungene Verwendung dieser Werkzeuge auf beschädigten Festplatten, kann irreparable Schäden an der Magnetplattenoberfläche des Festplattenlaufwerks verursachen und somit zu einem fatalen Datenverlust führen.

Richtlinien für die Nutzung von Datenwiederherstellungs-Software

Allgemeine Regeln:
Bei einer Festplatte mit physisch fehlerhaften Sektoren

  • Machen Sie keinen Oberflächenscan
  • Vermeiden Sie es, einen Klon oder ein Image anzufertigen
  • Verwenden Sie keine Datenrettungs-Software

Diese Werkzeuge zwingen den Schreib-/Lesekopf, fehlerhafte Sektoren auszulesen und irreparable Schäden an der magnetischen Oberfläche zu verursachen.

Richtlinien

Sammeln Sie zunächst Informationen über die Festplatte, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Fragen Sie zum Beispiel den Kunden, was er über die Ursache des Datenverlustes sagen kann.

Bitte schließen Sie die Festplatte nicht an, wenn Sie über die folgenden Informationen verfügen:

  • Wenn die Festplatte ein klickendes oder piependes Geräusch macht
  • Wenn überhaupt keine Bewegung der Magnetscheiben vorhanden ist
  • Wenn die Leistung des Datenträgers von Tag zu Tag langsamer wurde und zum Schluss komplett ausfiel
  • Wenn es einen Stromausfall während der Arbeit gab und der Datenträger nun keine Reaktion mehr zeigt
  • Wenn es sich um eine externe USB-Festplatte handelt, die während einer Datenübertragung getrennt wurde und nun keine Reaktion mehr zeigt
  • Wenn versucht wurde das Laufwerk mit CHKDISK zu reparieren und der Zugriff nun verloren ist
  • Wenn sich der Laptop bzw. der PC aufgehängt hat und nun nicht mehr funktioniert
  • Wenn etliche Male das System abstürzt, obwohl der RAM in Ordnung scheint
  • Wenn während der Installation des Betriebssystems der Prozess abbricht und sich nicht fortsetzen lässt
  • Wenn ein Wasserschaden oder Ähnliches vorliegt

Im Allgemeinen können Sie in den folgenden Szenarien, auf sichere Art und Weise, eine logische Datenwiederherstellung mit einem Softwaretool durchführen:

  • Wenn Daten gelöscht wurden
  • Wenn ein neues Betriebssystem installiert wurde und somit Daten verloren gegangen sind
  • Bei einem Virus
  • Bei einer gelöschten Partition
  • Bei einer formatierten Festplatte

Aber bleiben Sie immer nah am Geschehen, damit Sie die Arbeit an dem Datenträger unterbrechen können, sobald Sie eines der folgenden Dinge bemerken:

  • Manchmal enthalten Laufwerke schlechte Sektoren, obwohl sie ok zu sein scheinen. Wenn die Fortschrittsanzeige bei der Erstellung des Klonprozesses sich nicht bewegt, sich sehr langsam oder extrem schnell bewegt, stoppen Sie sofort den Vorgang und trennen das Laufwerk.
  • Wenn während des Scan-Vorgangs die Software hängen bleibt oder abstürzt, sollten Sie ebenfalls den Vorgang unverzüglich beenden und das Laufwerk trennen.
  • Wenn sich die Software während des Klon- oder Wiederherstellungsprozesses aufhängt, sollten Sie den Prozess sofort beenden und das Laufwerk trennen.

In allen Fällen können Sie Ihren Datenträger an Stellar Datenrettung schicken. Unsere Datenrettungs-Experten tun alles in ihrer Macht stehende, um Ihre kostbaren Daten zu retten.

Wichtige Anmerkungen:

Bevor Sie eine logische Wiederherstellung durchführen, stellen Sie sicher, dass alle Anschlusspunkte der Dockingstation fest verbunden sind. Jede lose Verbindung kann zu Störungen führen, die wiederum fehlerhafte Sektoren auf dem Laufwerk verursachen können.

NIEMALS die Daten auf demselben Laufwerk wiederherstellen, von dem Sie sie retten wollen.

Ein juristischer Hinweis auf verantwortungsloses Risikoverhalten im professionellen Dienstleistungsgeschäft

Ein beschädigtes Festplattenlaufwerk einzuschalten und den Schreib-/Lesekopf dazu zu zwingen, fehlerhafte Sektoren (mit logischer Datenwiederherstellungs-Software) auszulesen, kann zu fatalem Datenverlust führen.

Im Falle, dass Sie Erfolg hatten bei der Wiederherstellung von Daten von einer physisch beschädigten Festplatte heißt lediglich, dass Sie sehr viel Glück hatten. Nachdem Sie jedoch diesen Artikel gelesen haben, wird Ihnen klar sein, dass der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ein sehr kleiner ist und stets vom Risiko begleitet wird. Sollten Sie in der professionellen Dienstleistungsindustrie arbeiten, dann sollte Ihnen bewusst sein, dass solch ein Vorgang schnell als unverantwortliches Verhalten eingestuft werden kann.

Wenn es um Dienstleistungen der professionellen Datenrettung geht, sollten Sie nur den Besten in der Branche vertrauen und solche Risiken vermeiden.

Setzen Sie sich gerne für weitere Informationen mit uns in Verbindung. Wir beraten Sie gern.

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